Bayern Digital Radio testet Katastrophenwarndienst EWF über Digitalradio DAB+ in Bayern

EWF (Emergency Warning Functionality) ist eine neue Warnfunktion die innerhalb weniger Sekunden eine barrierefreie Alarmierung der Bevölkerung über den digitalen terrestrischen Rundfunkstandard DAB+ ermöglicht. Im Katastrophenfall können darüber auch im Standby Modus befindliche EWF-Empfangsgeräte eingeschaltet werden. Seit Mai 2022 ist in Bayern ein entsprechendes DAB+ Testnetz im Kanal 10D in Betrieb. Seit Mitte Oktober wird in diesem Kanal von Montag bis Freitag jeweils um 9:40 Uhr und 17:40 Uhr eine ca. zweiminütige Testwarnung ausgestrahlt. Diese Warnung kann von entsprechend ausgerüsteten neuen Radiogeräten (z.B. TELESTAR) empfangen werden, sofern diese auf den Empfang der Test-Warnmeldung eingestellt wurden. Außerhalb der Alarmierungen sendet das neu eingerichtete Programm „WarnTest 10D“ im Kanal 10D Informationen zur Funktionsweise und den speziellen Anwendungen von EWF. Dessen Einführung wurde in Bayern vom bayerischen Innenministerium bereits 2017 beschlossen.

Entscheidend für den Einsatz von EWF ist eine schnelle und umfassende Information der Bevölkerung über die jeweilige Gefahrensituation. Neben der automatischen Umschaltung auf eine Warnmeldung werden auch Auskünfte in mehrsprachiger Textform, beispielweise über die aktuelle Lage, zuständige Ansprechpartner vor Ort, das betroffene Gebiet oder das richtige Verhalten im Notfall über das Empfangsgerät mitgeliefert. Dies stellt im Übrigen einen immensen Vorteil gegenüber herkömmlichen Warnsystemen, wie z.B. dem Sirenenalarm dar.

Bundesweiter Warntag 08.12.22

Um für die Einführung des Dienstes in Deutschland und insbesondere in Bayern gerüstet zu sein, wird EWF einem längerfristigem Funktionstest unterzogen. Am 8. Dezember 2022 fand ein bundesweiter Warntag statt. Ab 11:00 Uhr aktivierten die beteiligten Behörden und Einsatzkräfte unterschiedliche Warnmittel wie z. B. Radio und Fernsehen, digitale Stadtanzeigetafeln oder Warn-Apps. Ziel des Tages war, die Menschen in Deutschland über die unterschiedlichen Warnmittel in Gefahrensituationen zu informieren und damit auch stärker auf den Bevölkerungsschutz insgesamt aufmerksam zu machen. Die Alarmierung über DAB+ war dabei ein voller Erfolg. Sowohl die Unterbrechung eines Programms mit einer Warnmeldung als auch das „Aufwecken“ aus dem Stand-by-Modus bei neuen Radiogeräten funktionierte. Beim Live-Test kam pünktlich um 11 Uhr eine mit dem Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (BBK) abgestimmte Warnmeldung zum Einsatz. Ein Mitschnitt finden Sie hier. „Das neue Warnsystem über DAB+ für den Katastrophenfall funktioniert. Radio hat damit erneut bewiesen, wie verlässlich es warnen kann. Es freut mich sehr, dass wir künftig mit Digitalradio DAB+ einen wichtigen Baustein zum bundesweiten Warnmix beitragen können“, so Dr. Thorsten Schmiege, Präsident der Bayerischen Landeszentrale für neue Medien. „In neuen Gerätegenerationen wird sich dieses Merkmal hoffentlich durchsetzen und zu einem Plus an Sicherheit beitragen.“

Bundesweiter Warntag 14.09.23

Am 14. September 2023 fand der diesjährige bundesweite Warntag statt, der zur Erprobung der unterschiedlichen Warnsysteme diente. An diesem Tag wurde ab 11:00 Uhr eine Probewarnung in Form eines Warntextes an alle am Modularen Warnsystem (kurz: MoWaS) des Bundes angeschlossenen Warnmultiplikatoren (z. B. Rundfunksender und App-Server) geschickt. Die Multiplikatoren versendeten die Probewarnung dann an Warnmittel wie Fernseher, Radios und Smartphones. Gegen 11:45 Uhr erfolgte eine entsprechende Entwarnung. Zeitlich abgesetzt vom bundesweiten Warnevent wurde um 11:15 Uhr über das 10D-Testnetz der Bayern Digital Radio (BDR) eine Warnmeldung verbreitet. Im Gegensatz zu den Testaussendungen, die in Bayern regelmäßig ausgestrahlt werden, ist diese jedoch technisch nicht als Test, sondern als ‚scharfe/heiße‘ Meldung gekennzeichnet. Parallel wurden auf Ebene der Länder, in den teilnehmenden Landkreisen und Kommunen verfügbare kommunale Warnmittel ausgelöst.

In Bayern wurde dieses Mal zusätzlich eine technische Neuerung erfolgreich getestet: die Ansteuerung einer Sirene über den Hörfunkstandard DAB+. Die im Video dargestellte Live-Demonstration fand bei der Feuerwache im mittelfränkischen Ansbach statt. Vor Ort waren u.a. der Oberbürgermeister der Stadt Ansbach Thomas Deffner, der 1. Kommandant und Stadtbrandrat Steffen Beck mit Team der Feuerwache Ansbach, Polizeidirektor Josef Mehringer, Torsten Mieke (Gesamtleitung Radio 8), Josef Klatt (Fraunhofer-Institut für Integrierte Schaltungen), Veit Olischläger (Bayerischen Landeszentrale für neue Medien) und Johannes Trottberger (Geschäftsführer Bayern Digital Radio GmbH).

Das BDR Testnetz umfasst die beiden DAB+ Standorte Wendelstein (10 kW) und Büttelberg (2kW) . Netzbetreiber und Inhaber der Frequenzzuteilung im Kanal 10 D ist die Bayern Digital Radio GmbH in München.
Das Projekt wird von der Bayerischen Landeszentrale für neue Medien (BLM) gefördert.

 

Quelle: Bayerische Landeszentrale für neue Medien

 

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