(Bern) Wie die Berner Zeitung berichtet wird in der Schweiz teilweise die Tunnelversorgung bereits jetzt von UKW auf DAB+ umgestellt. Eigentlich werden die UKW-Radiosender erst Ende 2024 abgestellt. Aber im Lötschbergtunnel ist das bereits geschehen, trotz des Autoverlads. Wer also auf dem Lötschberg-Autoverlad Radio hören will, Verkehrsnachrichten oder auch Notfallinformationen, muss von UKW auf DAB+ umstellen.
Das Aus für den Lötschberg-Sender kam schon Anfang 2022 während der laufenden Sanierung des Tunnels mit dem Ersatz der Fahrbahnen und weiteren technischen Einrichtungen. Die alte UKW-Anlage wurde dabei entfernt und durch DAB ersetzt, wie Silvia Canova, Sprecherin des Bundesamts für Kommunikation, sagt. Das sei von den Tunnelbetreibern mit dem Bakom abgesprochen.
Die Funktion des Autoradios als Informationskanal im Tunnel soll trotzdem weitergeführt werden. Die BLS hat die Möglichkeit, im Tunnel via DAB Mitteilungen abzusetzen. Dazu blinkt bei jeder Infotafel auf den Verladewagen neu das Radio-Symbol und macht die Kundinnen und Kunden darauf aufmerksam, wie Canova erklärt.
Zusätzlich verfügten alle Autoverladewagen über eine Beschallungsanlage. «Hier können wir ausserhalb des Tunnels zu den Kundinnen und Kunden auf dem Autozug sprechen», erklärt Canova. Dies, weil der spezielle DAB-Modus nur im Tunnel funktioniere.
Auch neuer Gubristtunnel ohne UKW
Wer ein Autoradio hat, das lediglich UKW empfängt, hört damit im Tunnel aber nur noch ein Rauschen. Und auch keine Verkehrsinformationen. Das gilt schon für ein anderes Bauwerk. Im Mai machte Schlagzeilen, dass in der neu eröffneten dritten Röhre des Gubrist-Autobahntunnels auf der Nordumfahrung von Zürich keine UKW-Programme empfangen werden können. Das zuständige Bundesamt für Strassen Astra verzichtete auf den Einbau einer UKW-Sendeanlage und baute lediglich eine digitale DAB-Anlage ein. Dies mit Blick auf die Kosten für die kurze Betriebsdauer bis zur geplanten UKW-Abschaltung.
Die SRF-Konsumentensendung «Espresso» wies darauf hin, dass Autofahrende ohne DAB+-Radio im Notfall auch keine Sicherheitsdurchsagen der Einsatzkräfte empfangen könnten. Das Astra habe aber bereits rund 200 Tunnel ab einer Länge von 300 Metern mit DAB+ ausgerüstet. Wer Radioprogramme oder Verkehrsnachrichten empfangen möchte, muss auf den neuen Standard DAB+ umstellen.
UKW ist noch nicht tot
Die Verbreitung von Digitalradiogeräten nimmt zwar weiter zu. Der Anteil der Hörerinnen und Hörer von UKW-Sendern ist aber noch längst nicht marginal: Im Herbst 2022 betrug der UKW-Anteil immerhin noch 23 Prozent. Laut Bakom erfolgten dagegen 77 Prozent des Radiohörens digital über DAB+ oder das Internet.